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Woran erkenne ich eine gut gemachte Trading-App?

05 - Aufmacherelement 05 - Aufmacherelement
Quelle: WELT
Unterwegs mal eben ein neues Investment tätigen. Was früher umständlich am Computer oder in der Bankfiliale bewältigt werden musste, geht heute per App mit ETFs, Aktien, Krypto & Co. Trading am Handy verspricht schnelle Reaktionsfähigkeit. Die Betreiber locken mit geringen Kosten und intuitiver Bedienung. Wir haben uns einige Programme angeschaut.

Wer bewundert nicht die professionellen Wertpapier-Händler für ihren Durchblick im Geflecht der Börsendaten? Diese können in ihrer Komplexität schnell unübersichtlich werden und private Anleger verwirren, anstatt zu informieren. Die Kunst für Anbieter des Online-Brokerage besteht folglich darin, die wichtigsten Informationen so aufzubereiten, dass auch ungeübte Nutzer ein gutes Gefühl beim Kauf von Anlagen haben. Besonders spannend wird es dann, wenn der Handel auf dem mobilen Endgerät (Smartphone oder Tablet) stattfindet und App-Betreiber mit besonderen Konditionen winken. Im Folgenden haben wir einige Trading-Apps näher betrachtet.

Trading-Apps: Was müssen sie können?

Trading-Apps können als Weiterentwicklung reiner Aktien-Apps betrachtet werden. Konnte man mittels Aktien-Apps lediglich Aktienwerte handeln und deren Entwicklung betrachten, bieten Trading-Apps mehr: Exchange-Traded Funds (ETFs), Fonds, Kryptowährungen, Aktien, Derivate. Was der Markt für private Depots hergibt, kann mit diesen mobilen Anwendungen gehandelt werden. Aktuelle Informationen und eine für das mobile Nutzen gut durchdachte Menüführung müssen außerdem geliefert werden. Wer sich bisher in den Webseiten von Banken und Brokern zurechtfand, wird sich in den Apps mit Leichtigkeit orientieren.

Den Markt der Trading-Apps teilen sich die klassischen Geldhäuser wie ING*, Sparkasse und Consorsbank mit zum Teil sehr jungen Firmen wie Smartbroker (seit 2019), Scalable Capital (seit 2016) und Trade Republic (seit 2015). Diese sogenannten Neo-Broker haben sich der Demokratisierung, also der Vereinfachung des Wertpapierhandels zu günstigen Tarifen, verschrieben und mit innovativen Konzepten etablierten Depotanbietern den Kampf um Marktanteile angesagt. Bis auf wenige Ausnahmen – zum Beispiel Smartbroker – verfügen alle Betreiber über eine App, mit der Sie Ihr Portfolio immer in Reichweite und im Blick haben können.

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Trading-App: Auf diese Parameter sollten Sie achten

Kosten: Ordergebühren, Fremdgebühren, Depotgebühren, Spreads, (…). Grundsätzlich wird das Handeln für private Anleger stetig günstiger, wobei die Kostenstrukturen nach wie vor Verwirrung stiften können. Trade Republic, eToro, Finanzen.net Zero und Justtrade verlangen zum Beispiel keine oder kaum Provision beim Handel von Aktien und ETFs. Scalable Capital* ermöglicht ab monatlich 2,99 Euro eine Order-Flatrate und die Consorsbank nimmt für einen Trade fast fünf Euro Gebühr zuzüglich Provision. Bei den Ablegern klassischer Geldhäuser (z. B. Sparkassen-Broker und Comdirect) kommen Handelsplatzgebühren dazu. Dafür ist die Kontoführung bei der Mehrzahl der Anbieter frei. Aber Achtung: Inaktivität kann bestraft werden! Beispielsweise eToro verlangt nach 12 Monaten Inaktivität eine Strafgebühr in Höhe von 10 US-Dollar pro Monat.

Fazit: Bei den Kosten muss sehr sorgfältig nach dem zu erwartenden persönlichen Nutzungs- und Kaufverhalten abgewogen werden. Freiheit von Gebühren und Provisionen bleibt nicht überall erhalten, wobei Neo-Broker oft günstige Trading-Tarife oder Flatrates anbieten.

Interessantester Anbieter: Finanzen.net Zero*

Finanzprodukte: Für viele private Anleger erschöpft sich das Portfolio in Aktien, Fonds und ETFs. Doch Trading-Apps können mehr: Optionsscheine, Hebelprodukte, Knock-Out-Produkte, Kryptowährungen, Rohstoffe, Derivate, Zertifikate, Anleihen, Währungen und mehr werden in sehr unterschiedlicher Quantität geboten. Mit über einer Million Produkten trumpfen der S Broker der Sparkasse und Comdirect (Commerzbank) auf. Aktien, Fonds, ETFs und Anleihen sind natürlich auch dabei. Trade Republic fokussiert sich auf ETFs, eToro auf Krypto, Finanzen.net Zero und Flatex auf Sparpläne.

Fazit: Klassen und Anzahl der handelbaren Produkte unterscheiden sich stark zwischen den Anbietern. Deshalb lohnt es sich, vor Einrichtung eines Kontos genau abzuwägen, worin Sie zukünftig investieren möchten.

Interessantester Anbieter für Einsteiger: Trade Republic*

Interessantester Anbieter für Fortgeschrittene: Comdirect*

Zusatzfunktionen: An dieser Stelle beschränken wir uns auf drei Grundfunktionen, die in einer mobilen Brokerage-Anwendung wünschenswert sind.

  1. Üben in der App: Eine Üben-Funktion erleichtert den Einstieg und das erhöht das Wissen über die Funktionen der App. eToro und Finanzen.net Zero bieten sie an.
  2. Watchlist: Wer einen Wert erst beobachten und dann möglicherweise erwerben will, setzt ihn auf die Watchlist. Diese Funktion wird von allen Anbietern geboten, ist aber erst in Verbindung mit einer Alarmfunktion wirklich nützlich. Zusätzlich wartet eToro mit einer Funktion namens „Social Trading“ auf: Anlage-Strategien anderer App-Teilnehmer können frei kopiert werden. Dies sollte jedoch nicht dazu führen, blind nach fremden Ideen das Portfolio zu füllen.
  3. Alarmfunktion: Gesetzte Limits oder bestellte Informationen wollen wahrgenommen werden, und das möglichst schnell. Dieses Feature ist ein Muss für jeden Anleger, der zeitnah auf Entwicklungen reagieren will. Trade Republic, Comdirect, Scalable Capital und Flatex bieten das an.

Fazit: Der Vorteil mobiler Anwendung liegt für viele Nutzer in den schnellen Benachrichtigungen. Auf dieses Feature sollte nicht verzichten, wer dynamisch auf Entwicklungen reagieren möchte. Für Einsteiger ist die Üben-Funktion unabdingbar.

Beste Trading-App

Betrachtet man das Feld von der Kostenseite aus und wünscht sich einfache Kalkulierbarkeit, sticht Finanzen.net Zero* hervor. Wie der Produktname andeutet, liegen die Ordergebühren und Provisionen beim Handel mit Aktien, ETFs, Sparplänen und Fonds bei 0 Euro, sofern man für einen Gegenwert von mindestens 500 Euro einkauft. Liegt man darunter, was bei Kleinsparern häufig passieren dürfte, wird 1 Euro Mindermengenzuschlag verlangt. Trade Republic* macht es noch einfacher: Ein Euro Gebühr pro Order, Ende der Regeln. Während justTRADE* erst Wertpapierkäufe ab 500 Euro Volumen zulässt (dafür keine Gebühren), versteigen sich andere Marktteilnehmer in kompliziertem Regelwerk. Verlockt eToro* mit Gebührenfreiheit für Aktien- und ETF-Orders, heißt es bei Auszahlung oder Inaktivität: blechen, bitte! Zur Einsichtnahme haben wir die Preis- und Leistungsverzeichnisse aller Anbieter am Ende des Artikels verlinkt.

Weitere Kosten warten bei der Nutzung von außerbörslichen Handelsplätzen. Justtrade und Trade Republic bieten diese an und ermöglichen damit einen Handel außerhalb der Börsenöffnung. Wer dies tut, nimmt teils absurde Spread-Kosten in Kauf. Diese können auch beim CFD-Handel via eToro anfallen, wobei diese App über ein besonderes Feature verfügt: Kopieren und Nachmachen war selten so simpel wie beim Neo-Broker aus Israel. Ohne Zusatzkosten kann man per „Social Trading“ die Anlagestrategien anderer Nutzer kopieren und selbst ausführen. Natürlich ohne Gewähr auf Erfolg. Erfolg garantiert auch die Commerzbank-Tochter Comdirect* nicht. Dafür aber den Service-Umfang einer Direktbank aus Deutschland. Mit einer großen Anzahl von Informationen, Funktionen und Anlageprodukten lässt sie fasst vergessen, dass in den ersten zwölf Monaten Ordergebühren in Höhe von 3,90 Euro zuzüglich einer volumenabhängigen Komponente anfallen. Eine wechselnde Auswahl der ETFs und EFT-Sparpläne ist ausgenommen.

Lesen Sie auch

Unsere Top 3 der Trading-Apps

1. Trade Republic

  • Übersichtliche und günstige Kostenstruktur (Übersicht hier)
  • Gute Handhabung und Funktionsauswahl
  • Empfehlung für Einsteiger

Zum Angebot von Trade Republic*

2. eToro

  • Abschauen und lernen: Social Trading
  • Aktien und ETFs ohne Gebühr, dafür komplexe Kostenstruktur bei weiteren Produkten (Übersicht hier)
  • Empfehlung für Einsteiger, Fortgeschrittene und Krypto-Anleger

Zum Angebot von eToro*

3. Comdirect

  • Hoher Informationsgehalt, viele Funktionen, Produkte und Handelsplätze
  • Komplexe, teils an Aktivität gebundene Kostenstruktur (Übersicht hier)
  • Empfehlung für Fortgeschrittene

Zum Angebot von Comdirect*

Kryptowährungen per Trading-App anlegen

eToro ermöglicht mit Zugriff auf über 80 Kryptowährungen die meisten Möglichkeiten, gefolgt von Trade Republic mit über 50. Finanzen.net Zero stellt einen Sonderfall dar, weil hier Kryptos als Exchange Traded Products (ETPs) gehandelt werden. In Partnerschaft mit CoinShares bilden diese Krypto-ETPs den Kursverlauf der eigentlichen Werte nach, kommen aber ohne komplizierte Wallets und mit geringeren Kosten aus.

Trading-Apps: Glossar und Dokumente

Beim Handel mit Finanzprodukten treffen mehrere Parteien aufeinander, die am Prozess des Anlegens Geld verdienen wollen. Neben den profitorientierten Anlegern sind die Plattformen, Banken und Börsen daran interessiert, Erlöse zu generieren. Im Folgenden beschreiben wir die gängigen Begriffe aus den Kostentabellen und legen die Kostenübersichten der vorgestellten Anwendungen dar.

1. Ordergebühr

  • Abhängig von Anbieter, Art und Volumen des Trades
  • Im Vergleich zu vergangenen Jahrzehnten heute günstig
  • Bei mehreren Anbietern wird die Gebühr (verdeckt) erstattet oder nicht mehr erhoben

2. Fremdgebühr

  • Kosten, die außerhalb des Online-Brokers anfallen
  • Wird beim Trade von Handelsplätzen in unterschiedlicher Höhe verlangt

3. Depotgebühr

  • Entgelt des Kontobetreibers zum Verwahren der Anlagen (Fonds, Aktien & Co.)
  • Wird im Online-Geschäft von vielen Betreibern nicht mehr erhoben
  • Teilweise an Aktivität oder Ordervolumen pro Zeiteinheit gekoppelt

4. Spread

  • Vom Handelsplatz festgelegte Differenz von Marktpreis und An-/Verkaufspreis einer Anlage
  • Unter anderem abhängig vom Handelsvolumen im Augenblick des Trades
  • Häufig von Anbietern benutzt, um gestrichene Ordergebühr zu kompensieren

5. Preisübersicht der Anbieter

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fmy

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