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  3. Oscars 2024: Deutsche Schauspielerin Sandra Hüller geht leer aus

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Kein Oscar für Sandra Hüller – und trotzdem Gewinnerin

Redakteurin im Feuilleton
„Oppenheimer“ räumt sieben Preise ab – alle Oscar-Gewinner im Überblick

Das biografische Epos „Oppenheimer“ über den Erfinder der Atombombe ist mit dem Oscar für den besten Film ausgezeichnet worden. Für die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller hat es leider nicht gereicht.

Quelle: WELT TV

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Für den Oscar hat es bei der deutschen Schauspielerin Sandra Hüller leider nicht gereicht. Trotzdem haben beide Filme, in denen sie mitspielt, große Preise gewonnen. Jimmy Kimmels Nazi-Witz über die Deutschen kam nicht bei allen gut an.

Die Chancen für die Deutschen standen extrem hoch. Nach dem vierfachen Oscar-Sieg für Edward Bergers „Im Westen Nichts Neues“ 2023 war dieses Jahr İlker Çataks Schul-Kammerspiel „Das Lehrerzimmer“ als deutscher Beitrag für den besten internationalen Film nominiert, Wim Wenders‘ Lebenshymne „Perfect Days“ als japanischer Beitrag für den besten internationalen Film – und Deutschlands große Hoffnung Sandra Hüller war als beste Hauptdarstellerin für ihre Leistung in dem Justizthriller „Anatomie eines Falls“ nominiert. Eine Kategorie, in die es Schauspieler, deren Muttersprache nicht Englisch ist, selten schaffen. Doch Sandra Hüller war nicht nur nominiert, sie spielte gleich in zwei „Best Picture“-nominierten Filmen mit.

Doch wie schon in Cannes gelang es zwar beiden ihrer Filme, Oscars abzustauben – Justine Triets „Anatomie eines Falls“ den Preis für das Beste Originaldrehbuch und Jonathan Glazers „The Zone of Interest“ den Preis für den besten Ton und den besten internationalen Film –, nur die Schauspielerin, ohne die beide Werke nicht denkbar gewesen wären, ging wieder einmal leer aus. Das ist schade, aber bei der Riesenkonkurrenz, mit der sie sich in diesem Jahr messen musste, nachvollziehbar.

Glänzt auf der Leinwand und auf dem roten Teppich: Sandra Hüller bei den „Oscars“
Glänzt auf der Leinwand und auf dem roten Teppich: Sandra Hüller bei den Oscars
Quelle: Getty Images/Arturo Holmes

Emma Stone hält für ihre Darstellung der Kind-Puppe Bella Baxter in „Poor Things“ nun mit 35 Jahren bereits ihren zweiten Oscar („La La Land“) in den Händen. Somit entschied sich die Academy weder für das Außergewöhnliche, also etwa eine Ehrung der Deutschen, noch für eine Premiere, wie es der erste Schauspiel-Oscar für eine indigene Person im Falle von Lily Gladstone gewesen wäre, sondern für die vorhersehbare Prämierung ohne großen Nachrichtenwert.

Sandra Hüller legt in ihren beiden Rollen einer des Mordes an ihrem Mann verdächtigten Schriftstellerin sowie der Frau von Auschwitz-Kommandant Rudolf Höß eine Vielschichtigkeit an den Tag, wie man sie selten sieht. 2017 war schon einmal ein Film mit ihr in der Hauptrolle als bester internationaler Film nominiert – die Vater-Tochter-Komödie „Toni Erdmann“. Spätestens nach ihrer Auszeichnung mit dem französischen Filmpreis César vor wenigen Wochen gilt sie als eine der gefragtesten Schauspielerinnen der Welt.

Anatomie eines Falls

Deutschlands große Hoffnung Sandra Hüller war als beste Hauptdarstellerin für ihre Leistung in dem Justizthriller „Anatomie eines Falls“ nominiert. Eine Kategorie, in die es Schauspieler, deren Muttersprache nicht Englisch ist, selten schaffen.

Quelle: Madman

Die 45-Jährige, die in Suhl in der DDR geboren wurde und in Leipzig und Bochum lebt, machte sich zunächst als Theaterschauspielerin einen Namen, bevor sie wie heute über rote Teppiche spazierte und im schwarzen Schiaparelli-Kleid mit großer Schleife sogar zu den bestangezogenen Gästen des Oscar-Abends gehörte.

In seinem Eröffnungsmonolog adressierte Moderator Jimmy Kimmel einen Witz in Richtung Sandra Hüller, die er konsequent „Huller“ aussprach – so viel zum Thema, die Amerikaner seien besser in der Aussprache fremdsprachiger Zeichen als die Deutschen. Hüller spiele „eine Frau, die des Mordes an ihrem Mann verdächtig wird, und die Hausfrau eines Nazis, die neben Auschwitz lebt – für den amerikanischen Kinozuschauer sind das harte Stoffe, in Deutschland, wo Sandra herkommt, nennt man es Liebeskomödie.“ Eine Anspielung auf die deutsche Humorlosigkeit oder doch mehr? Sandra Hüller quittiert den Kommentar mit einem Lächeln.

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