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„Hinweis auf mögliches Triebwerksproblem“ – Boeing 737 muss Start abbrechen

Boeing 737-9 Max Boeing 737-9 Max
Ein Pilot winkt aus der Pilotenkabine eines Flugzeuges vom Typ Boeing 737
Quelle: dpa/Ted S. Warren
Schon wieder Boeing: Ein Flieger des Typs 737 konnte wegen eines Triebwerkbrandes in Texas nicht abheben. Für die Stilllegung ihrer 737-Flotte zahlte der Flugzeugbauer kürzlich einer Airline eine Millionen-Entschädigung. Wie Insider berichten ist die Produktion bei Boeing stark gesunken.

Eine Maschine der Fluggesellschaft Southwest Airlines hat wegen eines Triebwerksbrands den Start abbrechen müssen. Die Airline teilte am Freitag mit, die Piloten hätten „einen Hinweis auf ein mögliches Triebwerksproblem“ erhalten, woraufhin die Boeing 737 zum Gate am Lubbock Preston Smith International Airport im US-Bundesstaat Texas zurückgekehrt sei.

In Lubbock bestätigte die Feuerwehr ein Feuer in einem der beiden Triebwerke. Die Bundesluftfahrtbehörde ermittelte zu dem Vorfall, wie sie mitteilte. Geplantes Ziel des Fluges war die Glücksspielmetropole Las Vegas. Nach Angaben von Southwest befanden sich 154 Passagiere an Bord. Die Fluggesellschaft organisierte einen Ersatzflug von Dallas am Donnerstagabend.

Die wochenlange Stilllegung von Boeing-Maschinen des Typs 737-9 Max nach einem Beinahe-Unglück im Januar kommt den Flugzeugbauer teuer zu stehen. Der Fluggesellschaft Alaska Airlines zahlte Boeing im vergangenen Quartal rund 160 Millionen Dollar (rund 148 Millionen Euro) als Wiedergutmachung für entgangene Einnahmen und entstandene Mehrausgaben. Man rechne noch mit weiterer Entschädigung, Details dazu seien aber vertraulich, hieß es in einer Mitteilung von Alaska Airlines am Donnerstag.

Bei dem Zwischenfall im Januar mit einer so gut wie neuen Boeing 737-9 Max von Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Sitzreihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit dem Schrecken davon. Allerdings waren die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf nur durch einen glücklichen Zufall leer geblieben und das Flugzeug befand sich noch in relativ geringer Höhe.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug der Maschine herausbrach, sagte NTSB-Chefin Jennifer Homendy in einer Anhörung im US-Senat. Es ist bekannt, dass das Rumpf-Fragment im Boeing-Werk für Nacharbeiten herausgenommen und wieder eingesetzt wurde. Der Konzern konnte bisher jedoch keine Unterlagen dazu finden und den Ermittlern zur Verfügung stellen. Boeing steht nach dem Vorfall unter verstärktem Druck, die Qualitätskontrollen zu verbessern.

Neben Alaska Airlines musste unter anderem auch die große US-Fluggesellschaft United nach dem Zwischenfall viele Flugzeuge bis Ende Januar am Boden lassen.

Insider-Bericht über Produktionszahlen

Der Vorfall in Texas ereignete sich just in der Zeit, als Insider-Berichte über die Produktionszahlen bei Boeing publik wurden. Am Mittwoch veröffentliche die Nachrichtenagentur Reuters Recherche, die sich auf Insider-Informationen stützt. Demnach sei die Produktion des Modells 737 Max, zu dessen Produktfamilie auch das Flugzeug aus Texas zählt, in den vergangenen Wochen stark gesunken.

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Grund seien verschärfte Kontrollen im Werk durch die US-Behörden, sagten Branchen-Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Ferner liefen die Bänder langsamer, damit noch ausstehende Arbeiten an fast fertigen Maschinen abgeschlossen werden könnten.

Die Flugaufsicht FAA hat Boeing eine Obergrenze von 38 neuen Jets pro Monat gesetzt, nach dem Vorfall der 737-9 Max von Alaska Airlines. Den Insidern zufolge sank die Produktionsrate Ende März sogar auf einen einstelligen Wert. Außerdem hat Boeing mit Engpässen bei der Wartung einiger Triebwerke zu kämpfen, sodass die Flugzeuge nach ihrer Inbetriebnahme monatelang stillstehen. Erst vor wenigen Tagen hatte Boeing infolge der Probleme den Rückzug von Konzernchef Dave Calhoun zum Jahresende angekündigt.

AP/dpa/Reuters/jag

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