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Einbruch bei Baugenehmigungen geht zu Jahresbeginn ungebremst weiter

„Es ist nicht mehr möglich, in Deutschland zu bauen oder zu modernisieren“

Laut eines Frühjahrsgutachtens der Immobilienweisen würden Deutschland bis 2027 rund 830.000 Wohnungen fehlen. „Es wird kaum noch Bauland bereitgestellt“, sagt Kai Warnecke von der Haus & Grund Deutschland bei WELT TV.

Quelle: WELT TV / Tatjana Ohm

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Die Nachfrage nach Wohnungen ist noch immer hoch, doch die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland geht weiter zurück: Im Vergleich zum Januar vor zwei Jahren beträgt der Rückgang 43 Prozent.

Der drastische Einbruch im Wohnungsbau hat sich zu Beginn des Jahres ungebremst fortgesetzt. Im Januar wurden 16.800 Baugenehmigungen erteilt, 23,5 Prozent weniger als im Januar des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte. Im Vergleich zum Januar 2022 sank die Zahl sogar um 43,4 Prozent.

In neu zu errichtenden Wohngebäuden wurden im Januar insgesamt 13.500 Wohnungen genehmigt, 27,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, so die Statistik. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ging am stärksten zurück: um 42,7 Prozent auf 2800. Bei den Zweifamilienhäusern sank die Zahl um 19,6 Prozent auf 1100. Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern, verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich um 20 Prozent auf 9200 Wohnungen.

Grund für die Krise im Wohnungsbau sind die stark gestiegenen Zinsen für Baukredite und gestiegene Kosten für Baumaterialien. Die Europäische Zentralbank (EZB) habe die Zinsen „stärker angezogen, als es eigentlich notwendig gewesen wäre, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen“, kritisierte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung.

Zinssenkungen könnten auf sich warten lassen

Inzwischen zögere die EZB mit Zinssenkungen, obwohl sich die Inflation absehbar wieder an das Inflationsziel von 2,0 Prozent annähere. „Der Einfluss der historisch einmaligen Zinserhöhungen der letzten beiden Jahre ist so groß, dass die Förderungen der Bundesregierung wenig dagegen ausrichten kann.“

Eine Erholung im Wohnungsbau erwartet Dullien erst mit Verzögerung nach den anstehenden Zinssenkungen der EZB. „Ab April ist mit solchen Zinssenkungen zu rechnen. Der Wohnungsbau dürfte dann seinen Tiefpunkt im Laufe des Jahres 2025 erreichen.“

Im Gesamtjahr 2023 waren 260.100 Wohnungen genehmigt worden, ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr um fast 27 Prozent und der niedrigste Stand seit 2012. Die Bundesregierung hatte sich zu Beginn der Legislaturperiode 2021 das Ziel gesetzt, dass 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Dullien rechnet damit, dass dieses Jahr nur noch etwas mehr als halb so viele Wohnungen fertiggestellt werden.

Die Baugenehmigungen sind mit Blick auf den Wohnungsmangel gerade in Städten ein wichtiger Indikator. In den Zahlen sind sowohl die Baugenehmigungen für Wohnungen in neuen Gebäuden als auch Umbauten enthalten. Nach vorläufigen Daten der Behörde war die Zahl der Bewilligungen trotz starker Nachfrage nach Wohnraum in vielen Regionen Deutschlands im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren gesunken.

AFP/coh

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